9.5.10

So stumpf kommen wir nicht mehr zusammen...

... dürfte das inoffizielle Motto der Dendeman-Tour 2010 sein. "Vom Vintage verweht" heißt das aktuelle Album der wohl rauesten Stimme des deutschen Rap´s. 
Man traf sich im münchner Backstage um ein Album zu feiern dass wohl noch mehr aus dem Rahmen des aktuellen Deutschrapschemas fällt als Dende´s derzeitiger "Modestil". 



Um 21Uhr sollte es los gehen. Ich kam mit einer vornehmen Verspätung vom 15 Minuten an. Stellte mich an die Abendkasse und fand mich auf der Gästeliste wieder. "Du bist der von Charivari, ne?" waren die magischen Worte die mich in die Halle begleiteten. An dieser Stelle möchte ich dem wohl bestaussehensten Praktikanten der deutschen Radiolandschaft danken. Der @schorschnews hat nämlich das Kunststück vollbracht mich auf die Liste, auf der jeder stehen will, zu bringen. 
Schnell noch ein Helles an der Bar gesichert und ein Plätzchen neben den Boxen für mich beansprucht. Von mir aus konnte es los gehen. Aber weit gefehlt. Um das Publikum in die richtige Stimmung zu bringen legte der DJ zuerst eine gute halbe Stunde Klassiker des Genres auf. Afrob, Ferris MC, Die massiven Töne und viele Andere brachten, auf Vinyl gepresst, die Halle zum kochen. 
Dann betrat der Großmeister der Wortspiele die Bühne. Im lockeren Jeansoutfit und dicker Rotzbremse auf der Oberlippe. Ein ausgeleierter Kangool-Hut verbarg den guten alten Fokuhila Haarschnitt. 


Nachdem der Dendemaier die Bühnendeko auf vorderman brachte und sein Mikrokabel entwirrt hatte startete er mit "Nesthocker" und legte die Messlatte des nun folgenden Abends auf eine hohe Schiene. Die Boxen dröhnten und die Crowd begann zu kochen. "Stumpf ist Trumpf" und die "Freie Radikale GbRdH" folgten und die Luftfeuchtigkeit stieg soweit an dass nicht mal mehr das Klebeband hielt. 
Drei Bier und ein nettes Gespräch mit der Merchandisemaus später war kein durchkommen nach Vorne mehr möglich. Also machte ich es mir hinter Tonmann und Lichttechniker gemütlich. Die Textfetzen "nein ich kann nicht singen aber ich mach es laut" wurden in den verschiedensten Versionen ins Mirko gekrächzt bis der richtige Beat für München gefunden war. 
Dann passierte etwas dass mir kurzeitig die Stimmung verderben sollte. Eine nicht mehr ganz nüchterne, junge Dame wollte sich von einigen, zu viel getrunkenen Bieren befreien und tat das auch, direkt vor mir. Dabei traf sie meine blitzblank geputzten Sneaker. Als ich sie freundlich darauf hin wies dass sie doch bitte ein paar Schritte weiter gehen sollte baute sich auch schon ihr Freund vor mir auf und wollte wissen wieso ich seine Alte so blöd von der Seite anquatsche. Erklärungsversuche waren wohl nicht die richtige Lösung, denn der Hämpfling war nicht mehr wirklich aufnahmebereit. Ein Schubser hier ein Schubser da und schon stand die Security vor uns und begleitete uns freundlich aber bestimmt vor die Tür. 
Zum Glück bin ich eine solche Frohnatur dass ich mir durch solche Ereignisse nicht den Abend verderben lasse. In diesen Sinne begab ich mich zur Tanke, holte mir ein kühles blondes und machte mich zu Fuß auf den Heimweg, welcher natürlich von Dendemann in meinen Kopfhörern begleitet wurde. 


Im großen und ganzen war es ein super Abend, abgesehen von diesen fragwürdigen 5 Minuten. 
Dendemann ist und bleibt einer der Topacts der deutschen HipHop Landschaft und hat eindrucksvoll bewiesen dass Rap auch mit mit rocklastiger Liveband bestens funktionieren kann. 


Jeder der noch die Möglichkeit hat die "Vom Vintage verweht" Tour in seiner Stadt zu besuchen sollte diese auf jeden Fall nutzen. Musikgenuß erster Klasse. Beide Daumen nach oben. 

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